Grüne Tanne,
grüne Tanne, bald kommt wieder deine Zeit;
über eine kleine Weile, ist dein Festkleid dir bereit.
In dem Glanz der hellen Kerzen, kündest du uns neues Licht,
öffnet weit unsre Herzen für der Sonne klares Licht.
Sonne bringt uns neues Leben, nimmt die Sorge, nimmt das Leid.
Grüne Tanne, grüne Tanne, bringe uns die Sonnwendzeit!

Karola Wilke

 

Liebe Schlossfreunde und Unterstützer,

Dunkelheit umhüllt unser Land.
Höchste Zeit, sich eine besinnliche und friedvolle Vorweihnachtszeit zu erschaffen.
Umso wichtiger, in dieser durch Unruhe und Krieg geprägten Wandelzeit! 

White Eagle, weißer Adler,
ein Hopi Indianer eines nordamerikanischen Stammes sagte uns: 

 

„Diese Zeit, die die Menschheit gerade erlebt,
kann als Pforte oder Loch betrachtet werden.
Es ist unsere Entscheidung, ins Loch zu fallen oder durch die Pforte zu schreiten.“
„Wenn Ihr das Problem bedauert und rund um die Uhr Nachrichten konsumiert,
mit negativer Energie, dauernd nervös, mit Pessimismus,
werdet Ihr in dieses Loch fallen.
Aber wenn Ihr die Gelegenheit ergreift, Euch selbst zu betrachten,
Leben und Tod zu überdenken, für Euch und andere Sorge tragt,
dann werdet Ihr durch das Portal gehen.
Sorgt für Euer Zuhause, sorgt für Eure Körper.
Verbindet Euch mit Eurer spirituellen Heimat.
Wenn Ihr Euch um Euch selbst kümmert,
kümmert Ihr Euch gleichzeitig um alle Anderen.
Unterschätzt nicht die spirituelle Dimension dieser Krise.
Nehmt die Perspektive eines Adlers ein,
der von oben das Ganze sieht mit erweitertem Blick.
Es liegt eine soziale Forderung in dieser Krise, aber genauso eine spirituelle.
Beide gehen Hand in Hand.
Ohne die soziale Dimension fallen wir in Fanatismus.
Aber ohne die spirituelle Dimension fallen wir in Pessimismus und Sinnlosigkeit.
Lerne durch das Vorbild indianischer Völker:
Wir wurden und werden noch immer ausgerottet.
Aber wir haben nie aufgehört zu singen, zu tanzen,
ein Feuer zu zünden und Freude zu haben.“

 

Diese Worte haben wir uns zu Herzen genommen.
Melissa, unsere mittlere Tochter ist im April nach Ober Neundorf gezogen und unterstützt uns seither großartig. Wir haben im vergangenen Jahr, trotz der vielen Arbeit im und am Schloss den Raum für wunderbare Feste mit Gesang, Feuer, Tanz und Austausch gefunden. Anfang des Jahres entschlossen wir uns im Familienverbund dazu unsere ursprünglichen, fast vergessenen Jahreskreisfeste und Bräuche wieder zu feiern und setzten damit den Grundstein, neue alte Traditionen wieder zu beleben.  Ende April feierten wir Beltane, das Fest der Fruchtbarkeit. Im Sommer erfreute uns unsere liebe russische Freundin Wlada Ruggle mit Kreistänzen für Jung und Alt. Ende Oktober feierten wir das ursprüngliche Samhain, das Fest des Sommerendes. Wir kreierten so manche „Kulturbaustelle“ im Schloss, unter anderem gab es Vorträge über Ägypten von Lester Balz, unserem Pompfen-Bauer. Auch nachhaltiges Wohnen und Leben war ein abendfüllendes Thema, der Familie Pophal. Ende November begeisterte uns die Familie Gieseke mit einem vorweihnachtlichen Singeabend und Anfang Dezember luden Melissa und Mark Ehrenfried zu „Klangvoll“ ein. Ein Abend, gewidmet der Lyrik und der Musik.

Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an alle Mitwirkenden, denn die Erlöse in Form von Spenden fließen in die Vereinskasse und somit dem weiteren Kulturerhalt des Schlosses zu.

Am Tag des offenen Denkmals wurden wir fast überrannt… So viele interessierte Menschen.

Es gab Märchen für Kinder und Klavierspiel für Interessierte, Kaffee und Kuchen für Hungrige. Wir bedanken uns für die vielen strahlenden Augen, die mutmachenden und aufbauenden Worte unserer Besucher sowie auch bei allen Kuchenspendern und Helfern. Die ganze Familie, einschließlich der Großmutter waren im Einsatz.

Ein Jahr mit all seinen Höhen und Tiefen neigt sich dem Ende zu, hat uns in Flexibilität, Zusammenhalt und Durchhaltevermögen geschult. Es schenkte uns viele Baufortschritte und zugleich begleitete uns die Sorge, wie weit wir, aufgrund der Gesamtsituation in der Wirtschaft und den steigenden Preisen wohl noch mit dem Bauen weiterkommen. Der Schöpfung sei gedankt, sie hat es gut mit uns gemeint!

Im Erdgeschoss des Schlosses sind die Wand- und Bodenfliesen in der Küche gelegt. Außerdem wurde die Theke aus einem alten Oberlicht einer ehemaligen Jugendstil-Türe, im Raum zwischen der Küche und dem Café aufgebaut.

Das Treppenhaus bekam zwei Brandschutztüren zur Gesellschaft. Eine, direkt angrenzend an die Eingangshalle und die Zweite, im ersten Stock, als Abtrennung in das zweite Obergeschoss. Im Zimmer des Barons wurde der historische Parkettboden aufgearbeitet, die Wände gestrichen und Sockelleisten angebracht. Nun strahlt der Raum Geborgenheit und eine künstlerische und historische Atmosphäre aus. Da wir verschiedene Farbfassungen des Sockels gefunden haben und dies wichtige Zeitzeugnisse darstellen, sind diese weiterhin an den Wänden zu bestaunen.                                                                                                                                                        

In der zukünftigen Bibliothek wurde der Sockel in einem zarten Grauton und einem schwarzen Begleitstrich gestrichen, was dem Raum nun Eleganz verleiht. Auch das Gewölbe wurde mit einem schwarzen Begleitstrich laut den Befunden ergänzt.

Nicht nur die Innenräume des Schlosses haben sich erheblich verändert, sondern auch die Fassaden. Die Südfassade wurde im frühen Sommer fertiggestellt. Im Oktober war dann die Nordfassade an der Reihe. Hier sollten wir die Möglichkeit bekommen einen eigenen Sgraffito-Spruch in der Fassade zu gestalten. Leider wurden wir schlussendlich doch nicht mit eingebunden, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt… aber nicht mit uns. Wir haben kurzerhand Entschieden, dass unsere Grundrechte „Freiheit, Frieden und Selbstbestimmung“ in das Oval hineinkommen. Diese Worte zieren nun die Nordfassade und stellen sicherlich in der Zukunft ein Teil unserer Zeitgeschichte dar. 

Von den Nebengebäuden konnten wir am Tag des offenen Denkmals leider nur das Erdgeschoss der Nummer 5 zeigen. Diese Räumlichkeiten wurden bereits eingerichtet und durften auch schon Kindern der Waldorfschule für Projekte dienen. Die lehmverputzten Wände verleihen dem Raum Wärme und schaffen ein gesundes Raumklima. Dieser Raum kann übrigens gerne für Seminare oder Schulungen bis 15 Menschen angemietet werden. Bitte einfach auf uns zu kommen!

Im großen Seminarraum wurde Ende Oktober ein schwarzer, geschliffener Betonboden eingebaut. So wird dieser Raum später, in Kombination mit den Eisensäulen einen modernen Industriecharakter in historischem Umfeld erhalten.

In der Nr. 3 sind nach langem Warten nun alle Fenster eingebaut. Es fehlen leider noch Tore, die hoffentlich bald eintreffen. Herr Frost sollte uns im Moment noch keinen langen spontanen Besuch abstatten…

Ein weiteres freudiges Ereignis war die Pflanzaktion des Vereins „Lichte Wurzel“. Florian und Mia haben es geschafft mit vielen, fleißigen Helfern zahlreiche Sträucher und Obstbäume auf der Rekultivierungsfläche des Kieswerkes zu pflanzen. Alle Achtung, das war eine enorme Leistung!

Wir danken allen Mitschaffenden und Unterstützern, den Behörden, mit denen wir seit Jahren eine sehr angenehme und erfolgreiche Zusammenarbeit haben und dem Freundeskreis des Vereins Schloss Ober Neundorf für die liebevolle Mithilfe. Ohne jedem Einzelnen hätte das, was bis jetzt geschaffen wurde, nie geschaffen werden können! So, und nun wünschen wir eine ruhige, erholsame Weihnachtszeit und einen schönen Übergang in das Jahr 2023. Auf dass das wiederkehrende Licht unsere aller Herzen erfüllen wird und alle Menschen kraftvoll durch die Pforte in die neue Zeit schreiten.    

Eure Familie Kuhn und der Verein Schloss Ober Neundorf